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Dass HDMI 2.1 alles kann und noch übertrifft, was HDMI 2.0 schon konnte, versteht sich ja fast von selbst. So ist die Übertragung dynamischer Meta-Daten beispielsweise ist in Verbindung mit Dolby Vision möglich, auch mit HDR10+ , dem zweiten dynamischen HDR-Format, arbeitet HDMI 2.1 zusammen.
Features wie eARC, die Signalisierung für objektbasierte Audioformate wie Dolby Atmos und dts:X inklusive automatischer Erkennung gehören schon seit HDMI 2.0 zum Standard dazu.
Aber HDMI 2.1 kann noch mehr: Gerade für extrem hohe Auflösungen wie 8K (7.680 x 4.320 Pixel) und höher (10K) sowie die Übertragung von hohen und variablen Bildwiederholraten (HFR, High Frame Rate, 120 Hz) stellt HDMI 2.1 eine deutlich höhere Bandbreite zur Verfügung – die maximale Bandbreite von HDMI 2.0 ist für diese Datenmengen schlichtweg nicht ausreichend.
Eine vollständige Durchdringung des Marktes mit TV-Geräten, die über eine HDMI 2.1-kompatible Schnittstelle verfügen, gibt es derzeit zwar noch immer nicht, aber Markenhersteller wie z.B. LG, Panasonic, Samsung, Sony etc. verfügen seit dem Modelljahr 2019 eigentlich durchgängig über HDMI 2.1 Schnittstellen.
Wer also für die Zukunft gerüstet sein möchte, sollte auf HDMI 2.1 und HDCP 2.3 achten, ganz gleich, ob es ein neuer Ultra HD- oder ein 8K-TV sein soll.
Wer einen AV-Receiver, AV-Verstärker oder eine AV-Vorstufe nutzt, kann bei Produkten z.B. von Denon, Marantz, Onkyo und Pioneer ab den 2019er Modellreihen davon ausgehen, dass sie HDCP 2.3 unterstützen. Explizit wird zwar nicht gesagt, dass es sich bei den Slots um auch um HDMI 2.1 handelt, aber wir gehen davon aus.
Hier wird es leider etwas weniger erfreulich, denn nicht jedes Device mit HDMI 2.1 Terminals unterstützt zwingend alle Features, die HDMI 2.1 bietet. Wenn man auf bestimmte Leistungsmerkmale besonderen Wert legt, muss man im Zweifel umfangreiche Erkundigungen einziehen, ob z.B. VRR, ALLM oder HFR 120 Hz unterstützt werden. Hier möchten wir aber einmal auflisten, was zum Standard gehört:
Um HDMI 2.1 mit allen seinen Möglichkeiten verwenden möchte, werden leider definitiv neue „bessere“ Kabel benötigt, denn bedingt durch die enorm gewachsene maximale Bandbreite von 48 Gbit/s reichen die bislang verwendeten Kabel nicht mehr aus. Die dann neu angeschafften, für HDMI 2.1 geeigneten Kabel, sollten eine "48G" Kennzeichnung haben.
Wer allerdings nicht mit der maximal möglichen Bandbreite arbeitet, wird keine neuen Kabel benötigen.
Und hier noch einige kleine Hinweise: HDMI 2.1 ist problemlos abwärtskompatibel zu früheren HDMI-Versionen. Unterschiedliche Steckertypen gibt es mit dem neuen Verbindungsstandard nicht.
Unklar ist bisher noch, ob und wenn in welchen bereits vorhandenen Devices die neuen HDMI 2.1 Funktionen per Firmware-Update "nachgerüstet" werden können. Aufgrund der stark gewachsenen Anforderungen auch an die Hardware, ist davon allerdings nicht unbedingt auszugehen. Moderne UHD TVs, seien es OLED- oder LCD-Geräte, die mit HDMI 2.0 Chips bestückt sind, werden also voraussichtlich nicht per Software auf HDMI 2.1 aktualisiert werden können.
Da, wie in der Übersicht zu sehen, einige Features auch mit HDMI 2.0 funktionieren, ist das auch kein großes Problem, denn für die hohen Auflösungen und Bildwiederholraten ist ohnehin eine größere Bandbreite von 48 Gbit notwendig, die von der Hardware unterstützt werden muss.
HDMI 2.1 ist für alle, die zukunftssicher Filme schauen und/oder mittels einer Konsole auf hohem Niveau spielen möchten, bereits jetzt wichtig. Beispielsweise, weil man ALLM nutzen möchte: Der "Auto Low Latency Mode" (ALLM) ist eine HDMI 2.1 Funktion, die es für z. B. eine Spielekonsole wie Xbox oder Playstation möglich macht, alle zum Standard kompatiblen Komponenten in der HDMI-Kette zu steuern (wie z.B. AV-Receiver/AV-Verstärker, TV-Geräte). Damit würde man automatisch in die Betriebsart mit der kleinsten Latenz (Verzögerung) gelangen, ohne selbst durch ein Menü navigieren zu müssen. Dies stellt im Endeffekt sicher, dass das Bild mit der geringstmöglichen Verzögerung angezeigt wird, was insbesondere beim Spielen wichtig ist – gerade in schnellen Games.
Mit dynamischen Metadaten für HDR und eARC können teilweise schon unter HDMI 2.0 und in vollem Umfang unter HDMI 2.1 sehr nützliche und wichtige Funktionen bei Fernsehern, Set-Top-Boxen und Ultra HD Blu-ray Playern genutzt werden.
Inzwischen gibt es schon einiges an 8K-TVs, aber diese liegen doch noch eher in einem hochpreisigeren Segment, weshalb auch bisher noch nicht so sehr auffällt, dass das Angebot an Filmen und Sendungen in dieser Auflösung noch Mangelware sind. Geplant war ja die Ausstrahlung der Olympischen Sommerspiele in Tokio 2020 in 8K, aber die wurden ja bekanntlich verschoben. Und es gibt eine kurze Sequenz in 8K mit Material von der NASA, die das Innenleben der Raumstation ESS und einen faszinierenden Blick auf die Erde zeigt. Ansonsten muss man aber schon lange suchen, um weiteres Material in der Qualität zu finden.
Demnach ist der derzeitige „Hauptjob“ eines 8K-TVs das hochwertige Upscaling von Ultra HD- und auch Full HD-Inhalten auf die Panelauflösung von 7.680 x 4.320 Pixeln, das Vierfache von Ultra HD und das 16-fache (!) von Full-HD-Panels. Um das gut zu schaffen, arbeiten die 8K-TVs mit hochleistungsfähigen Bild-Prozessoren. Das Upscaling der Inhalte mit niedrigeren Auflösungen geschieht sogar mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Die Inhalte werden präzise analysiert und dann wird aus einer riesigen Datenbank mit Upscaling-Mustern für jedes Material per KI das passende Muster ausgesucht.
Übrigens: HDMI 2.1 würde theoretisch sogar 10K – also noch eine Stufe weiter in der Zukunft – unterstützen, denn während bei HDMI 2.0 maximal 18 Gbps möglich sind, gehen mit HDMI 2.1 bis zu 48 (!) Gbps. Da ist also noch Luft nach oben!
Aktuell ist man gut gerüstet, wenn man über eine moderne AV-Kette mit Ultra HD HDR-TV, Ultra HD Blu-ray-Player und AV-Receiver mit dts:X/Dolby Atmos-Decoder und HDMI 2.0 Terminals mit HDCP 2.2 verfügt.
Wer jedoch auf alles vorbereitet und „up to Date“ sein möchte, greift bei einer Neuanschaffung zu einem TV-Gerät mit HDMI 2.1 und HDCP 2.3. Wer eine AV-Kette mit AV-Receiver verwendet, sollte darauf achten, dass auch der nächste AV-Receiver mit HDCP 2.3 und HDMI 2.1 ausgestattet ist.