CAT 8 Kabel oder Glasfaser?
Bei der Verkabelung in Rechenzentren (RZ) setzt man mittlerweile fast ausschließlich auf eine optische Signalübertragung per Lichtwellenleiter, sprich Glasfaser. Glasfaserkabel sind die Zukunft, das ist unbestritten.
Was aber, wenn zum Beispiel ein vorhandenes RZ erweitert werden soll und bereits eine funktionsfähige Kupferverkabelung vorhanden ist? Unter bestimmten Umständen kann der CAT-8-Standard eine kostengünstigere Alternative zu Glasfaserkabeln in einer gewachsenen IT-Infrastruktur sein.
Was genau ist der CAT-8-Standard?
Ein CAT.8 Kabel ist ein S/FTP-Kabel (Screened Foiled Twisted Pair) mit vier Twisted Pair-Kabeln, die jeweils einen eigenen Folienschirm aufweisen. Eine Drahtgeflecht-Abschirmung umschließt nochmal jedes der Adernpaare und schützt so vor elektromagnetischer Strahlung. Es wird zwischen CAT 8.1 und CAT 8.2 unterschieden. Hauptunterschied sind die Stecker: Bei CAT 8.1 werden wie gewohnt RJ45-Stecker verwendet, bei CAT 8.2-Kabeln werden verschiedene Stecker wie ARJ45 oder GG45 genutzt. Die maximale Sendefrequenz beträgt aber bei beiden bis zu 2,0 GHz.
Wann macht CAT 8 Sinn?
Mit CAT-8-Kabeln sind Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 40 Gbit/s möglich. Die Längenbeschränkung auf maximal 30 Meter ist allerdings ein Ausschlusskriterium für den Standard zur Gebäudeverkabelung. Da werden häufig deutlich längere Kabel benötigt.
In Rechenzentren reicht jedoch in vielen Fällen eine maximale Kabellänge von 30 Metern aus. Gerade bei bereits vorhandenen IT-Strukturen in kleineren bis mittleren Rechenzentren, die noch keine Lichtwellenleiter bzw. Glasfaserkabel sondern herkömmliche Kupferkabel nutzen, kann CAT 8 bei einer Erweiterung eine sinnvolle Alternative sein. Soll beispielsweise ein neues Server-Rack mit 25 Gbit/s in die bestehende IT-Struktur integriert werden, kann Dank CAT 8 die bereits vorhandene Kupferverkabelung problemlos wiederverwendet werden. Eine kostenintensive Umrüstung auf Glasfaserkabel entfällt.
Auch eine CAT-8-Verkabelung im Rack-Interconnect-Bereich oder beim Vernetzen einzelner Netzwerkkomponenten wie Switches und Router ist denkbar. Ein weiteres, denkbares Einsatzgebiet für CAT-8-Netzwerkkabel ist auch die Verbindung von Etagenverteilern oder im Backbone-Bereich.
CAT-8-Netzwerkkabel:
nicht universell einsetzbar, aber in speziellen Fällen eine kostengünstige Alternative zu Lichtwellenleitern
Kabel mit CAT-8-Standard sind ein Nischenprodukt mit einem besonderen Anwendungsprofil. Besonders in Rechenzentren kann die bewährte Kupferader seine Stärken ausspielen. Sie steht der Glasfaser in Bezug auf Leistung zum Beispiel bei der Verkabelung einzelner Netzwerkkomponenten in keiner Weise nach. CAT 8 ermöglicht bei IT-Infrastrukturen mit vorhandener Kupferverkabelung einen schnellen Anschluss neuer Serverracks, ohne kostenintensiv auf Glasfaserkabel umsteigen zu müssen.
Wie schon zu Anfang gesagt: Lichtwellenleiter (LWL) bzw. Glasfaserkabel sind das Übertragungsmedium der Zukunft. Dennoch hat der CAT-8-Standard seine Berechtigung und bei richtiger Verwendung kann CAT 8 eine Schlüsselrolle beim Migrationspfad zu mehr Leistung spielen.